Brose Bamberg ist in Berlin gefordert

Nach zuletzt fünf Heimspielen in Serie gastiert Brose Bamberg am 32. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga bei ALBA BERLIN. Spielbeginn ist am Freitag um 19 Uhr. MagentaSport überträgt die Begegnung des Tabellenzehnten beim amtierenden deutschen Meister und Pokalsieger wie gewohnt live und exklusiv auf seinen Kanälen. Kommentator in der Mercedes-Benz Arena ist Alexander Frisch, durch die Sendung führt Anett Sattler.

ALBA BERLIN ist nach den Telekom Baskets Bonn das aktuell „heißeste“ Team der Liga, hat die letzten sechs Spiele gewonnen und im gesamten Jahr 2022 national bisher erst zwei Niederlagen einstecken müssen. Insgesamt sind es in der laufenden Saison deren sechs, was die Hauptstädter aktuell auf den zweiten Tabellenplatz bringt. Vier dieser sechs Niederlagen gab es dabei in heimischer Mercedes-Benz Arena, die letzte Ende Januar gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Zuletzt aber lief die ALBA-Maschinerie reibungslos. Am Mittwochabend tat sich das Team von Israel Gonzales zwar bei den HAKRO Merlins Crailsheim über drei Viertel etwas schwer, zog aber im Schlussabschnitt das Tempo an und sicherte sich mit dem 78:70-Erfolg den 22. Saisonsieg. Vor allem im Rebound überzeugten die Berliner, die insgesamt 44 Abpraller einsammelten, 18 davon alleine am offensiven Brett. Überhaupt sind die Albatrosse das bislang stärkste Reboundteam der gesamten BBL, griffen sich im Schnitt 39,5. Allen voran Luke Sikma (5,5) und Oscar da Silva (5,3) tun sich in dieser Statistik hervor. Berlin ist ein unausrechenbares Team, da nahezu alle Spieler scoren und eine Partie durch ihre individuelle Klasse entscheiden können. Daher ist es kein großes Wunder, dass es nicht den einen Topscorer gibt, sondern viele Akteure, die kontinuierlich hochprozentig punkten. Am besten bislang machte das Marcus Eriksson mit durchschnittlich 13,5 Punkten. Der schwedische Scharfschütze – Wurfquote von 55,4%, Dreierquote von 48,4% – ist aktuell allerdings verletzt, ein Einsatz am Freitag ungewiss. Ebenso wie das Mitwirken von Ben Lammers, der in den letzten Wochen an Muskelproblemen litt. Definitiv nicht dabei sein wird Tim Schneider, der sich vor kurzem eine Meniskusverletzung zugezogen hat. Von den aktuell einsatzfähigen Berlinern sind Oscar da Silva (11,5) und Jaleen Smith (10,1) am treffsichersten. Mit im Schnitt erzielten 85,2 Punkten ist ALBA BERLIN das drittstärkste Offensivteam der Bundesliga. Diese Punkte werden meist gut herausgespielt, denn mit durchschnittlich verteilten 22,6 Assists sind die Hauptstädter ligaweit in dieser Kategorie führend. Dabei ist es vor allem Luke Sikma, der seine Mitspieler mit 5,6 direkten Korbvorlagen bestens in Szene setzt. Doch nicht nur offensiv setzt Berlin oftmals ein Statement, vor allem defensiv sind die Mannen von Gonzales beeindruckend stark. In den bislang absolvierten 28 BBL-Partien erlaubten die Hauptstädter ihren Gegnern im Schnitt lediglich 72,9 Punkte – Ligabestwert. Knapp 17 Zähler mehr erzielte Brose Bamberg im Hinspiel, allerdings hatten die 89 Punkte, darunter 29 von Christian Sengfelder, beim 89:101 am 6. Spieltag nicht für einen Sieg gereicht.

Für Brose Bamberg gilt es, den positiven Flow der letzten beiden Spiele mit nach Berlin zu nehmen. Emotional waren die Partien gegen Göttingen und zuletzt gegen Ulm kaum zu überbieten. Denn auch wenn spielerisch sicherlich einiges nicht optimal war, so waren es der Kampf und die Leidenschaft der Mannen von Oren Amiel allemal. Diese Tugenden gilt es nun weiter zu festigen, wollen Sengfelder und Co. die Tür zu den Playoffs offenhalten. Rechnen wäre bei noch vier ausstehenden Spielen fehl am Platz, denn Brose benötigt nach wie vor jeden Sieg – und ist zudem weiterhin auf Niederlagen der Konkurrenz angewiesen. Dass die Mannschaft aber mit Druck umgehen und unter ihm performen kann, hat sie nicht zuletzt gegen Ulm eindrucksvoll bewiesen. Vor allem Chris Dowe war nervenlos, als er 3,5 Sekunden vor Ende der zweiten Verlängerung seine drei Freiwürfe versenkte. Neben Bambergs Aufbauspieler waren vor allem die „Großen“ gut drauf. Christian Sengfelder und Akil Mitchell erzielten jeweils 23 Punkte. Jedoch: es war eine kollektiv starke Leistung, die den Sieg bescherte. Jeder eingesetzte Spieler punktete, sechs Akteure dabei zweistellig. Zudem wurden einmal mehr stark gereboundet (46) und die Ballverluste in Grenzen gehalten (15). In Berlin wird es allerdings ein ganz anderes Spiel. Dennoch müssen die Bamberger Tugenden auch dort gleichbleiben: Aggressives Auftreten über 40 Minuten, sich auch von einem Rückstand nicht verrückt machen lassen. Denn auch das hat Brose in den letzten Partien immer wieder bewiesen: eine Comeback-Mentalität. Auch wenn sie zweistellig hinten lagen, aufgeben war nie eine Option. Vor allem, da die Bamberger vorne immer etwas bewegen können. Mit im Schnitt bislang erzielten 84,9 Punkten sind sie knapp hinter Berlin das vierstärkste Offensivteam der Liga. Das Manko liegt da eher in der Defensive, denn die durchschnittlich kassierten 87,4 Zähler sind nach wie vor zu viel. Und dennoch: Brose ist da, wenn es darauf ankommt, hat sechs seiner letzten sieben Spiele gewonnen und sich damit zurecht die Chance auf die Postseason gewahrt. Nun gilt es, dran zu bleiben – am besten auch in Berlin.

Tomáš Kyzlink: „Natürlich wird es in Berlin schwer. Sie sind ein EuroLeague-Team, das die letzten sechs Spiele nicht verloren hat. Trotzdem wissen wir, was wir können. Um allerdings dort bestehen zu können, müssen wir ein perfektes Spiel abliefern. Wir müssen defensiv besser stehen, dürfen sie nicht ihr Spiel spielen lassen. Wenn wir es nicht schaffen, sie zu stoppen, dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Am Ende geht es darum, dass wir über 40 Minuten intensiv und aggressiv spielen. Sie haben viele Spieler, die ein Spiel entscheiden können. Daher sind sie schwer ausrechenbar. Wir werden aber alles versuchen, um dennoch dort zu bestehen.“

Nach der Partie bei ALBA BERLIN steht für Brose Bamberg am darauffolgenden Freitag (29.4.) bei den MLP Academics Heidelberg das letzte Auswärtsspiel der diesjährigen Hauptrunde auf dem Programm. Am 1. Mai empfängt Brose um 18 Uhr dann noch Braunschweig, ehe es eine Woche später (8.5., 20.30 Uhr) zum möglicherweise entscheidenden Spiel um die Playoffteilnahme gegen die Hamburg Towers kommt. Tickets für die Heimspiele gibt es unter brosebamberg.de und im Fanshop.