Brose Bamberg muss sich in Oradea geschlagen geben

Brose Bamberg unterlag am 4. Spieltag der Zwischenrunde des FIBA Europe Cups CSM CSU Oradea mit 84:95 und rutscht in der Tabelle der Gruppe L damit auf Rang drei ab. Von Beginn an fanden die Gäste keinen wirklichen Zugriff auf die Partie, hatten vor allem Probleme in der Verteidigung. Das nutzten die Rumänen gnadenlos aus, trafen nahezu aus jeder Lage und schlossen die Partie mit einer starken Feldwurfquote von 55 Prozent (70 Prozent aus dem Zweier-, 42 Prozent aus dem Dreierbereich) ab. Zwar gewann Brose das Reboundduell mit 44:23, konnte das aber nicht in Zählbares umsetzen. Für die Bamberger punktete Christian Sengfelder mit 23 Zählern am besten.

Oren Amiel: „Sie haben uns heute nahezu in jedem Angriff einen Korb eingeschenkt. Wir waren defensiv nicht anwesend. Viel mehr gibt es zu diesem Spiel eigentlich nicht zu sagen. Wir haben zur Halbzeit 57 Punkte kassiert. So etwas hast du nicht mal in der G-League. Aber, auch das muss man anerkennen: sie haben das heute sehr stark gemacht. Ihr Spiel war dafür verantwortlich, dass wir so gespielt haben, wie wir gespielt haben. Zum Schluss: ich sehe auch immer das Positive. Das war heute nicht im Spiel, aber wir haben nach wie vor die Chance aufs Weiterkommen. Dafür müssen wir aber in jedem Fall besser spielen, als wir das heute getan haben.“

Brose Bamberg kam gut in die Partie, lag schnell mit vier Punkten vorne und konnte diese Führung auch gut drei Minuten halten: 8:4. Dann aber ließen die Gäste, die bis dato ordentlich in der Verteidigung standen, defensiv nach, verloren den Zugriff, sowohl unter dem Korb als auch an der Dreierlinie. Das nutzten die Hausherren aus, kamen auf und brachten Brose durch einen Dreier von Ogden erstmals in Rückstand (8:9, 4.). Der aber hielt nicht lange, denn die bis dato gut aufgelegten Kevin Wohlrath und Christian Sengfelder scorten einen 7:0-Lauf und sicherten somit Mitte des Abschnitts eine Sechs-Punkte-Führung: 15:9. Die aber war auch nur von kurzer Dauer, denn nach wie vor war die Verteidigung die Achillesferse der Bamberger, denn sie schafften es nach wie vor nicht, die Gastgeber entscheidend zu stören. Die nutzten das zu einem zwischenzeitlichen 8:0-Run (19:23, 8.). Vor allem die Dreier fielen bei den Rumänen. Ihr fünfter erfolgreicher zum 25:31 aus Brose Sicht war zugleich der Endstand des ersten Viertels.

Defensiv wurde es auch im zweiten Abschnitt aus Bamberger Sicht zunächst nicht besser. Oradea traf nach wie vor nahezu nach Belieben (in der ersten Halbzeit 73,3% aus dem Zweier- und 56,3% aus dem Dreierbereich), brachte Brose nach einem weiteren Dreier nach gut 13 Minuten erstmals zweistellig in Rückstand und erhöhten diesen kurz darauf durch den nächsten erfolgreichen Distanzwurf auf 13 Punkte (32:45, 14.). Die Bamberger hielten wenigstens offensiv dagegen. Jaromír Bohačík, Amir Bell und ein Dreier von Patrick Heckmann sorgten für einen kleinen Zwischenspurt auf 39:45 zur Mitte des zweiten Viertels. Wann immer Brose aber die Chance hatte näher ranzukommen, war wieder Oradea zur Stelle bzw. die Gästedefensive abwesend. Die Folge: die Rumänen zogen abermals zweistellig davon (47:57, 19.). Die letzte Minute vor der Pause gehörte dann aber Brose, die nun drei Stopps in Folge generierten und vorne durch ein And1 von Bohačík und zwei Freiwürfe von Patrick Miller erfolgreich waren. Mit minus fünf ging es beim Stand von 52:57 in die Kabine. Eigentlich eine das Ergebnis betrachtend absurde Zahl bis dato: Brose dominierte eindeutig den Rebound mit 16:6.

Die zweite Halbzeit begann gut aus Bamberger Sicht. Ein Dreier von Sengfelder und zwei Punkte von Gabriel Chachashvili brachten nach 90 Sekunden den Ausgleich: 57:57. Die Führung aber blieb den Gästen verwehrt, da nach zwei Minuten auch Oradea im dritten Viertel angekommen war. Vier schnelle Punkte von Neal, dazu ein Dreier von Tarolis und nochmals ein And1 von Neal – es dauerte nicht lange, da waren die Hausherren wieder davongezogen (67:60, 24.). Und es blieb dabei: Brose fand nicht wirklich zu seinem Spiel, fabrizierte dazu noch viel zu viele Ballverluste – 16 sollten nach 30 Minuten bereits zu Buche stehen. Dazu war die Verteidigung nach wie vor nur teilweise vorhanden. Zwar konnten die Hausherren die Quoten aus der ersten Halbzeit nicht mehr ganz halten, dennoch trafen sie weiterhin höchstprozentig. Bei Brose indes wollten auch die zweiten und dritten Chancen nicht fallen. In den letzten fünf Minuten des Viertels gelangen den Gästen gerade einmal sechs Punkte. Folgerichtig betrug der Bamberger Rückstand vor dem Schlussabschnitt wieder zwölf Zähler, stand es nach 30 Minuten 66:78.

Würde Brose im letzten Viertel nochmals den Turnaround schaffen? Solomon Young machte per Freiwürfe den Anfang, doch auf der Gegenseite antwortete Holt mit dem nächsten Dreier für die Hausherren (68:81, 31.). Es blieb dabei: was immer Bamberg versuchte, Oradea konterte es. Auch, als die Gäste durch Bell und Sengfelder Mitte des Abschnitts beim 78:86 wieder in den einstelligen Rückstandbereich kamen, ließen sich die Rumänen nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil: sie spielten ihr Spiel kontinuierlich weiter, ließen den Ball laufen, fanden immer wieder den freien Mann und schlossen nach wie vor auf hohem Niveau ab. Am Ende sollte Oradea 55 Prozent seiner Würfe – davon 70% aus dem Zweierbereich, 42% aus der Distanz, dazu 93% von der Freiwurflinie – treffen und Brose Bamberg damit eine 84:95-Niederlage bescheren. Durch diese ist in Gruppe L nun wieder alles offen, steht Brose Bamberg aktuell mit zwei Siegen und zwei Niederlagen auf Platz drei und benötigt nun definitiv aus den abschließenden beiden Partien zwei Siege, um das Weiterkommen weiterhin aus eigener Kraft realisieren zu können.

Brose Bamberg:

Blunt dnp, Miller 17, Bell 4, Wohlrath 8, Simmons 6, Sonnefeld dnp, Bohačík 11, Chachashvili 8, Young 4, Reaves, Heckmann 3, Sengfelder 23