Wieder mit den Besten messen – Ein Blick auf den Bamberger Basketballnachwuchs

Aufgebaut auf Kooperationen mit dem TSV Tröster Breitengüßbach (NBBL), den Regnitztal Baskets (U18 und JBBL) und dem TTL Basketball Bamberg (U13/U14) laufen vier Nachwuchsmannschaften für den Freak City Bamberg e.V. als Freak City Academy auf. Zeit für einen Blick auf die aktuelle Spielzeit der Youngster.

Nach mehreren Monaten ohne Spiele absolvierten die Nachwuchsteams von Brose Bamberg in den vergangenen Wochen und Monaten bis heute eine nahezu reguläre Spielzeit, die vor allem bei den ältesten Mannschaften des Förderkonzepts auch sportlichen Erfolg mit sich brachte. Mittlerweile laufen die Teams gemeinsam für die Freak City Academy auf. Was das im abgelaufenen Jahr an organisatorischem Aufwand und vor allem an Arbeit bedeutete, haben wir mit unserem Nachwuchskoordinator Wolfgang Heyder und unseren Jugendtrainern Jan Schroeder (NBBL) und Gabriel Strack (JBBL) besprochen.

„Das gefällt mir sehr“, erklärt Wolfang Heyder, angesprochen auf die Veränderungen im Nachwuchsbereich, die zahlreiche neuen Coaches und Betreuer seit Beginn dieser Saison umsetzen. „Man merkt, dass jeder sehr motiviert ist und Tag und Nacht arbeitet oder sich zumindest Gedanken macht.“ Nötig sei das, da die Herausforderungen in dieser Spielzeit besonders groß waren. „Corona hat seinen Teil dazu beigetragen. Noch intensiver wurde es aber, da wir 20 neue Kinder und Jugendliche in unser Nachwuchsprogramm integrieren mussten. Viele von ihnen sind zum ersten Mal von Zuhause weg gegangen.“ Konkret mussten sich die Nachwuchshoffnungen daher auf Dinge wie Internatsleben, die neue Schule, die Betreuungssituation und auch Ernährung einstellen. Damit das funktioniert, kommt auf Trainer wie Gabriel Strack noch viel mehr als Basketball zu. „Ich bin für die Jungs schon sowas wie ein Mentor. Man kann nicht nur verlangen, dass die Jungs gut spielen, wenn sie gleichzeitig mit Stress, neuen Freunden oder Heimweh umgehen müssen. Das ist für Jan und mich ein ganz großes Thema.“

Jan Schroeder und Gabriel Strack sind nur zwei von mehreren neuen Trainern im Nachwuchskonzept des Freak City Bamberg e.V. – der Freak City Academy. Unter diesem Namen laufen die Bamberger Jugendmannschaften in Kooperation mit zahlreichen lokalen Basketballvereinen für Bamberg auf. Mit der Namensänderung gingen zudem mehrere organisatorische Maßnahmen einher. Wolfang Heyder beschreibt: „Es war klar, dass wir uns neu aufstellen müssen. So haben wir eine klare Hierarchie geschaffen und die Organisation auf ein neues Level gehoben. Was wir bisher erreicht haben, ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.“ Neben mehreren Änderungen im Hintergrund des sportlichen Geschehens haben vor allem die Mannschaften einen Umbruch erlebt. „Es sind viele neue Spieler hierher gekommen und die mussten sich als Mannschaft erstmal finden“, erklärt Strack, der weiter ausführt: „Dazu kommt, dass wir hier auch Jungs dabei haben, die teilweise gerade erst mit Basketball angefangen haben und dazu ihr wirkliches Talent noch gar nicht richtig kennen, geschweige denn ausgeschöpft haben.“

Einen Schritt weiter sind die Spieler von NBBL-Coach Jan Schröder, die als U19 in der stärksten Nachwuchsliga Deutschlands antreten. Bisher reichte es für die Jungs zu drei Siegen und einer Niederlage. Die setzte es am vergangenen Wochenende gegen den Nachwuchs des FC Bayern München Basketball. Für Schroeder eine Niederlage zur rechten Zeit: „Aus der Lernperspektive gesehen, schadet das nicht. So haben wir gespürt, wie es ist, gegen ein Gegner auf höchstem Niveau zu spielen.“ Mit dem bisherigen Saisonverlauf sei Schroeder zufrieden. „Vor allem, weil wir über weite Strecken mit der Intensität spielen, die wir uns vorgenommen haben.“ Eine intensive Spielweise haben sich auch die U16-Spieler in der JBBL als Ziel gesetzt und damit zuerst eine perfekte Vorrunde hingelegt und zuletzt auch in der Hauptrunde das Team aus Bonn/Rhöndorf geschlagen. „Wir wollen über 40 Minuten intensiv über das gesamte Feld verteidigen und dann so schnell wie möglich nach vorne spielen. Dazu kommen viel Ball- und Spielerbewegung, ohne die Kugel immer nur einem Spieler in die Hand zu geben.“ Ergänzt wird das Team von Strack zudem regelmäßig von U14-Spielern, die so bereits JBBL-Luft schnuppern können.

Jan Schroeder ist Trainer der NBBL-Mannschaft

Erste Erfahrungen im Herrenbereich sammeln bereits mehrere Jungs aus der NBBL-Mannschaft. So laufen sie unter anderem auch für den Kooperationspartner BBC Coburg in der ProB auf. „Dort lernen sie natürlich eine Physis kennen, die es in der NBBL nirgends gibt“, beschreibt Schroeder. Einziger Nachteil der Aufteilung auf mehrere Mannschaften sei die Trainingssituation. „Ein wirkliches NBBL-Training gibt es – außer auf dem Papier – eigentlich nicht. Dafür trainieren die Spieler zu oft bei anderen Mannschaften. Deshalb finden wir manchmal etwas langsam in die Spiele, aber diese Situation ist auf diesem Niveau normal.“

Besonders lobenswert sei der Einsatz der jungen Bamberger in Coburg, da sie in Deutschlands dritthöchster Spielklasse nicht nur dabei sind sondern bereits Einfluss nehmen, wie Wolfang Heyder beschriebt: „Aktuell steht zwar nur ein Sieg zu Buche, aber die letzten Spiele gingen alle nur knapp verloren. Die Jungs sehen, dass sie mehr als nur mithalten können.“ Auf lange Sicht soll sich dieser Erfolg auch wieder auf den Profibereich auswirken. „Natürlich wollen wir die Jungs eines Tages in der BROSE ARENA spielen sehen.“ Welcher der Spieler das später einmal sein könnte, will Heyder aber nicht verraten: „Da werde ich mich natürlich hüten, irgendwas zu prophezeien. Da spielen auch einfach zu viele Faktoren mit.“ Das Talentlevel dafür sei aber gegeben und „zwei, drei der Jungs, sollten es zumindest soweit schaffen, dass sie in Frage kommen“. Vielleicht fliegt der nächste Bundesligaspieler aber auch noch unter dem Radar. „Auch das kann sein“, meint Heyder. „Manche Jungs schaffe den Durchbruch erst später im Jugendbereich. Dafür braucht es aber in jedem Fall die richtige Einstellung und vor allem die Geduld, kontinuierlich dafür zu arbeiten.“

„So wollen wir ein gutes Fundament aufbauen und haben dafür auch das Personal und das nötige Know-How.“ – Wolfgang Heyder

Die Voraussetzungen für einen Bamberger in der BBL-Mannschaft werden aktuell also geschaffen. Baustellen gibt es aber nach wie vor einige. Heyder erwähnt: „Gerade im U14-Bereich sind wir noch nicht so weit, wie wir sein wollen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht hart arbeiten. Wir machen hier schon viel und auch die Talente sind da.“ Momentan gehe es vor allem darum, die Vernetzung mit den Vereinen in der Region weiter voranzutreiben. „So wollen wir ein gutes Fundament aufbauen und haben dafür auch das Personal und das nötige Know-How.“ Mit dem nötigen Fachwissen und vor allem dem richtigen Einsatz geht es auch für die JBBL- und die NBBL-Mannschaft der Freak City Academy in den kommenden Wochen darum, weitere Siege zu holen. Jan Schröder meint: „Wir wollen auf jeden Fall die Playoffs erreichen. Das ist gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt. Dann schauen wir, was für uns möglich ist.“ Ein Spiel nach dem anderen steht auch für Gabriel Stracks Mannschaft an. „Durch die erfolgreiche Vorrunde sind wir bereits für die Playoffs qualifiziert. Jetzt geht es um die bestmögliche Platzierung und dann schauen wir weiter. Wenn man in den Playoffs ist, will man aber auch so weit wie möglich kommen und ich glaube, dass wir uns auch mit den Besten messen können.“