Nervenschlacht geht an Brose: Finaleinzug nach Sieg über Kyiv

Brose Bamberg steht nach einem 97:94-Erfolg nach Verlängerung über Budivelnyk Kyiv im Finale des Qualifikationsturniers der Basketball Champions League. Das Spiel gegen die Ukrainer war keines für schwache Nerven. 0,2 Sekunden waren in der regulären Spielzeit noch auf der Uhr, als Jaromír Bohačík das 82:82 erzielte und damit für die Overtime sorgte. Dort lag Bamberg zwischenzeitlich bereits mit sieben Punkten vorne, ließ sich den Vorsprung aber wieder nehmen, nur um mit dem letzten Wurf das Spiel doch noch für sich zu entscheiden. Aus einer homogenen Mannschaft ragten Justin Wright-Foreman mit 33 und Christian Sengfelder mit 20 Punkten heraus. Im Finale am Sonntag trifft Brose auf Benfica Lissabon, das gegen Keravnos mit 73:65 die Oberhand behielt. Live zu sehen gibt es die Partie ab 18 Uhr auf br24sport.de.

Oren Amiel: „Es war ein harter Kampf, den wir am Ende für uns entschieden haben. Wir freuen uns heute über den Sieg, morgen aber steht die Vorbereitung aufs Finale an. Noch haben wir nämlich nichts gewonnen.“

Brose begann stark, war direkt drin im Spiel. Drei Dreier in Serie, zwei von Sengfelder, einer von Wright-Foreman sorgten für eine schnelle 9:3-Führung. Kyiv brauchte einige Zeit, um sich auf die gute Bamberger Verteidigung einzustellen. Vor allem Amir Bell machte es den Ukrainern immer wieder schwer. Allerdings, bei Brose ließ das Wurfglück Mitte des Viertels etwas nach, Kyiv kam auf und glich durch einen kleinen Lauf nach sieben Minuten zum 14:14 aus. Das Spiel war nun eines auf Augenhöhe zweier Teams, denen man anmerkte, dass die Eingespieltheit noch fehlte. Vaidas Kariniauskas traf einen Freiwurf zum Ende der ersten zehn Minuten und sorgte somit für die 19:18-Führung.

Der zweite Abschnitt war geprägt von zwei Läufen. Brose holte nach anfänglichen Schwierigkeiten durch einen 6:0-Run die Führung wieder zurück (27:25, 14.). Ab Mitte des zweiten Viertels war Bamberg dann aber vor allem in der Verteidigung zu langsam, ermöglichte so den Ukrainern immer wieder einfache Möglichkeiten, die sie eiskalt ausnutzten. Kyiv brockte Brose einen 9:0-Lauf ein und sorgte nach 18 Minuten für einen Sieben-Zähler-Rückstand: 27:34. Diese sieben Punkte hatten auch zur Pause noch Bestand, ging es beim Stand von 34:41 in die Kabinen. Eine Zahl des Spiels bisher: Brose kam auf sieben Assists, allerdings bereits zur Halbzeit auf neun Ballverluste.

Jaromír Bohačík eröffnet die zweite Hälfte mit einem erfolgreichen Halbfeldwurf, Justin Wright-Foreman legte den Dreier nach. Überhaupt übernahm nun Bambergs Nummer drei das Zepter, steuerte sechs Punkte zu einem 8:0-Lauf bei, der Brose wieder die Führung bescherte (44:43, 24.). Aber Kyiv blieb hartnäckig, hatte vor allem in Majauskas einen Mann, den die Bamberger nur schwer unter Kontrolle brachten. Daher war es nun wieder ein ausgeglichenes Spiel, mit guten wie schlechten Aktionen auf beiden Seiten. Die letzten vier Zähler des Abschnitts gehörten den Ukrainern, die Brose damit mit einem Drei-Punkte-Defizit ins Schlussviertel schickten: 57:60.

Dort wog die Partie anfangs wieder hin und her, ehe Kyiv nach gut 34 Minuten zu einem Lauf ansetzte und innerhalb von 60 Sekunden eine Acht-Punkte-Führung herausspielte: 64:72. Brose versuchte vieles, aber bei den Ukrainern wachten die bis dato eher blassgebliebenen Barber und Berhanemeskel richtig auf. Vor allem letzterer traf die Bamberger durch schwierige Dreier immer wieder empfindlich, so auch 90 Sekunden vor Ende zum 76:81. Doch Brose zeigte Moral, Brose zeigte Willen – und Brose hatte Justin Wright-Foreman. Er brachte seine Mannschaft wieder auf zwei Zähler ran. Der Mann aber, der das Spiel letztlich in die Verlängerung brachte, hieß Jaromír Bohačík. 0,2 Sekunden waren noch auf der Spieluhr, als sein Halbdistanzwurf durchs Netz fiel und zum 82:82 ausglich.

Die Anfangsphase der Verlängerung gehörte dann Brose, besser gesagt Patrick Heckmann. Fünf Punkte erzielte er in Serie, wichtiger aber noch waren in dieser Phase seine Verteidigungssequenzen. Nachdem Chris Sengfelder den Dreier und Wright-Foreman weitere zwei Punkte nachlegten, führte Bamberg zwei Minuten vor Ende mit sieben Zählern: 92:85. Aber Kyiv blieb weiter hartnäckig, suchte seine Chancen und fand sie. Berhanemeskel, Goodwin, Brown und Barber egalisierten den Bamberger Vorsprung: 94:94. Der letzte Angriff gehörte Brose. Der Ball kam, natürlich, zu Justin Wright-Foreman, Dreier, Treffer, Sieg! Brose Bamberg setzte sich mit 97:94 gegen Budivelnyk Kyiv durch und steht im Finale der BCL-Qualifikation.

Brose Bamberg:

Blunt, Bell 6, Wright-Foreman 33, Kariniauskas 3, Wohlrath 4, Bulić dnp, Bohačík 15, Chachashvili 4, Young 2, Reaves, Heckmann 10, Sengfelder 20