Der letzte Tag des Jahres. Zeit, um inne zu halten. Zeit, um zurück zu blicken. Das erste kann ich vergessen. Innehalten ist nicht. Dazu passiert aktuell zu viel. Dann also zurückblicken. Zurückblicken auf ein Jahr, das, sind wir ehrlich, wir alle nicht unbedingt nochmal bräuchten, oder?!

Aus sportlicher Sicht gibt’s eigentlich nicht viel zu sagen. Das ist schade. Oder gut. Je nach Blickwinkel. Wäre ich Masochist, dann könnte und müsste ich viel schreiben. Bin ich aber nur manchmal und heute nicht. Daher halte ich’s kurz und sachlich: sportlich gab es sicherlich schon bessere und angenehmere Jahre. Und dennoch: es war auch sportlich nicht alles schlecht. Die Serie gegen Ludwigsburg im Viertelfinale der letzten Saison etwa. Ich denke oft darüber nach, was gewesen wäre, wenn wir dort Spiel zwei geklaut hätten und mit einem 1:1 zu den beiden Partien in die BROSE ARENA gekommen wären. Aber wäre, wäre, Fahrradkette – es war wie es war. 2:3, Viertelfinalaus, keine direkte BCL-Qualifikation. Das Drama hat da bereits irgendwie seinen Lauf genommen. Drei Monate später war es dann Gewissheit. Was in Tallinn passiert ist, kann ich nach wie vor nicht erklären. Keiner der dabei war kann das. Fakt ist: es ist das erste Mal seit knapp 20 Jahren, dass wir nicht international vertreten sind… jetzt also nur BBL. Ein Auf und Ab. Eine Neufindung. Ein neues Konzept, das Zeit braucht, die wir aber nur bedingt haben. Umso wichtiger der Sieg zum Jahresabschluss. Nicht schön, aber enorm wertvoll. Vor allem für den Kopf. Daran gilt es weiter zu arbeiten. Auch heute. Auch an Neujahr.

Ich mache diesen Job jetzt ja bereits einige Jahre. Aber das Jahr 2021 hat auch für mich nochmal ganz neue Erkenntnisse gebracht, denn es war mitnichten so, dass ich tatsächlich, wie ich dachte, bereits alles irgendwie schon einmal erlebt hatte. Und da meine ich jetzt wirklich nicht das sportliche Abschneiden bzw. die Spielweise in manchen Partien. So hatte ich es bislang noch nicht erlebt, dass ein Agent, nachdem der Spieler bereits einen Vertrag unterschrieben hatte, diesen, also den Vertrag, eigenhändig nochmal geändert hat. So habe ich es noch nicht erlebt, dass jemand in einem Parkhaus ein Hausverbot bekommen hat. So habe ich es noch nicht erlebt, dass ein Spieler am Abend eine starke Trainingseinheit absolviert, um am nächsten Morgen im Büro zu stehen und sein Karriereende bekanntzugeben. So habe ich es noch nicht erlebt, dass ein Spieler bei einem Verein einen Vertrag unterschrieben hat, sein Agent aber vergaß, dem Noch-Arbeitgeber einen Auflösungsvertrag zu unterbreiten und der Deal damit platzte. Es war also auch für mich, der jetzt alles in allem seit knapp 15 Jahren in dem Business unterwegs ist, ein Jahr mit vielen Besonderheiten und Überraschungen und eines, das arbeitstechnisch sicherlich zu den aufregendsten gehörte.

Zum Abschluss will ich noch etwas politisch werden. Die aktuelle Situation ist für uns alle eine herausfordernde, teils auch nicht wirklich nachvollziehbare. Wir spielten gegen Ludwigsburg ohne Zuschauer in einer 6.150 Zuschauer fassenden Arena in Bamberg, nachdem wir drei Tage zuvor vor 750 Besuchern in einer 3.000 Zuschauer fassenden Arena in Crailsheim – fünf Minuten von bayerischem Staatsgebiet entfernt – spielten. Wir spielen gegen München ohne Zuschauer in einer 6.150 Zuschauer fassenden Arena in Bamberg, nur um drei Tage später vor 2.500 Besuchern in einer 3.000 Zuschauer fassenden Arena in Hamburg zu spielen. Fairständlich ist anders… Und dennoch: wir alle akzeptieren die Maßnahmen, appellieren aber zeitgleich an die Politik, Maß und Vernunft walten zu lassen. Ich sehe nämlich keine Gefahr darin, wenn wir in der BROSE ARENA 1000 Besucher haben, die unter 2G+-Bedingungen, mit Abstand und FFP2-Maske ein Basketballspiel anschauen. Mal sehen, was mit dem Ablauf der 15. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung Mitte Januar passieren wird. In jedem Fall ist aber eines klar: nur mit Impfung wird es zurückgehen in die Normalität. Aus diesem Grund hat Brose Bamberg von Beginn an die Impfkampagne unterstützt. Aktuell sind alle Spieler bereits geboostert, in der nächsten Woche sind die, aufgrund der noch nicht abgelaufenen Zeit nach der Zweitimpfung, noch fehlenden Staffmitglieder dran. Das gesamte Office weißt eine 100%ige Impfquote auf. Daher mein eindringlicher Appell: LASST EUCH IMPFEN!!!

So, damit soll’s das hier und jetzt von mir gewesen sein. Das Jahr 2021 ist bald in den Büchern, das Jahr 2022 liegt vor uns. Wir haben es – zumindest teilweise – selbst in der Hand, welche Geschichten es schreiben wird. Daher: lasst uns alle gemeinsam dafür sorgen, dass es ein Bestseller wird

Ich wünsche euch allen nur das Beste für das kommende Jahr, auf dass sich all eure Vorsätze erfüllen werden

In diesem Sinne, bleibt sportlich!