Playoffviertelfinale startet in der Hauptstadt

Brose Bamberg gastiert zum Playoffviertelfinale der easyCredit Basketball Bundesliga bei ALBA BERLIN. Spiel eins der Best-of-Five-Serie findet am Freitag um 19 Uhr statt. MagentaSport überträgt ebenso wie SPORT1 live aus der Mercedes-Benz Arena. Kommentiert wird die Begegnung des Hauptrundenersten gegen den -achten von Benni Zander, ihm zur Seite steht Experte Pascal Roller. Durch die Sendung führt Arne Malsch.

Brose Bamberg steht seit 2002, also die 21. Saison in Folge, in den Playoffs. Lediglich ein Verein hat eine längere Serie vorzuweisen – und das ist ALBA BERLIN. Seit die Hauptstädter 1990 mit der Lizenz des Vorgängervereins DTV Charlottenburg in der Bundesliga debütierten, sind sie immer in der Postseason dabei gewesen, also nun das 32. (ALBA) bzw. 37. Jahr (inkl. DTV) in Folge. Bemerkenswert ist allerdings, dass sich beim Duell Bamberg gegen Berlin – das Viertelfinale am Freitag ist das 100. Aufeinandertreffen beider Teams – zwar 19 Meistertitel (zehn für Berlin und neun für Bamberg) gegenüberstehen, sich beide Teams aber in den Playoffs zuletzt kaum sahen. Das letzte Aufeinandertreffen ist schon elf Jahre her, endete mit dem 3:2-Finalsieg Broses und dem Gewinn der vierten deutschen Meisterschaft.

ALBA BERLIN geht zum ersten Mal seit 13 Jahren als Hauptrundensieger in die Playoffs. Diesen Platz haben sich die Hauptstädter vor allem in den letzten Wochen verdient, sind sie doch seit mittlerweile elf Spielen ungeschlagen. Zuletzt gab es am vergangenen Dienstag einen 83:78-Prestigeerfolg beim FC Bayern München Basketball. Obwohl es in der Partie platzierungstechnisch um nichts mehr ging, war es ein attraktives Basketballspiel, das die Berliner bis zur letzten Sekunde mit hoher Intensität angingen. Bester Albatros war Jaleen Smith mit 24 Punkten, Zoosman und Lô punkteten ebenfalls zweistellig. Überhaupt haben sich die Berliner vor allem offensiv auf den Punkt genau gefunden. Gab es zu Saisonbeginn noch den einen oder anderen, auch individuellen, Durchhänger, läuft die Angriffsmaschinerie seit Monaten beständig auf Hochtouren. 87 Punkte erzielten die Mannen von Israel Gonzales bislang im Schnitt pro Partie, das ist hinter Bonn (87,9) die beste Ausbeute aller BBL-Teams. Vor allem von jenseits der Dreierlinie sind sie treffsicher, haben in Eriksson, Schneider und Sikma gleich drei Spieler, die weit über 40 Prozent ihrer Distanzwürfe treffen. Dabei ist es auch nicht der eine Spieler, der regelmäßig heiß läuft, es ist das gesamte Kollektiv, das punkten kann. Das macht Berlin so unberechenbar. Doch damit nicht genug: die Hauptstädter haben auch die beste Defensive der gesamten Liga, ließen bislang durchschnittlich lediglich 72,9 Punkte zu. Wie unschön ein Spiel gegen Berlin sein kann, musste Brose vor nicht allzu langer Zeit am eigenen Leib erfahren. Mit 57:89 wurde Bamberg vor knapp drei Wochen chancenlos aus der Halle geschossen.

Dieses Spiel, dieses Ergebnis ist natürlich nach wie vor im Kopf, wenn es um die Vorbereitung auf die Viertelfinalserie geht. Den Fakt, dass Brose überhaupt zum 21. Mal in Serie in den Playoffs steht, hat sich die Mannschaft in den letzten Wochen hart erarbeitet und mehr als verdient, hat sie doch neun ihrer letzten elf Partien gewonnen. Seit Montag liegt der komplette Fokus nun auf den Spielen gegen Berlin. Der Modus macht es – das klingt natürlich einfacher, als es ist – möglich, mit einem gewonnenen Spiel in der Hauptstadt den Heimvorteil umzudrehen. Doch das ist Zukunftsmusik, die Aufgabe liegt im Hier und Jetzt. Da hat Cheftrainer Oren Amiel aktuell alle Mann an Bord, kann also, bis auf den nach wie vor verletzten Patrick Heckmann, personell aus dem Vollen schöpfen. Dabei kann er, ähnlich wie Berlin, vor allem offensiv auf viele Spieler vertrauen, die an einem guten Tag den Unterschied machen können. Gegen die Hamburg Towers beim zuletzt so wichtigen 77:67-Erfolg im Entscheidungsspiel um die Playoffteilnahme, waren etwa Justin Robinson (20), Omar Prewitt (12) und Tomáš Kyzlink (12) Bambergs beste Werfer. Ebenso sehr hervorzuheben aber sind Kenny Ogbe und Chris Dowe, die in erster Linie defensiv einen starken Job gegen Hamburgs Dauerbrenner Caleb Homesley gemacht und den Topscorer bei acht Punkten gehalten haben. Genauso fokussiert muss Brose Bamberg auch am Freitag in Berlin antreten, darf sich vom Namen und der Atmosphäre nicht limitieren lassen.

Eventuell werfen Chris Sengfelder und Co. ja auch mal einen Blick auf die Statistik. Die sagt nämlich aus, dass ein Aufeinandertreffen des Tabellenführers gegen den -achten oftmals viel knapper war, als vom Papier her gedacht. Bestes Beispiel: Brose ging letztes Jahr ebenfalls als Achter ins Viertelfinale und lieferte dem Tabellenprimus Ludwigsburg, der in der Hauptrunde lediglich vier Niederlagen aufzuweisen hatte, einen harten Kampf über fünf Spiele. Neben dieser Partie mussten in den vergangenen Jahren insgesamt fünf weitere Spiele zwischen dem Tabellenersten und -achten in ein entscheidendes fünftes Spiel. Zweimal daran beteiligt war ALBA BERLIN. Die Hauptstädter benötigten 2006 gegen Oldenburg und 2009 gegen Paderborn jeweils die Entscheidungspartie, um ins Halbfinale einzuziehen. Die Berliner waren auch – und jetzt wird es aus Bamberger Sicht interessant – das erste Team, das es als Tabellenführer nicht schaffte, sich gegen den Achten durchzusetzen. 2007 ging die Viertelfinalserie gegen Quakenbrück deutlich und schnell mit 0:3 verloren. Dieses Missgeschick passierte einem Hauptrundenersten anschließend nur noch ein einziges Mal. Oldenburg musste sich 2010 Braunschweig in vier Spielen geschlagen geben.

Christian Sengfelder: „Natürlich haben wir noch das Spiel vor drei Wochen im Kopf. So etwas darf und wird uns nicht mehr passieren. Wir müssen am Freitag viel physischer sein. Sie haben uns offensiv wie defensiv ihren Willen aufgezwungen. Darauf müssen wir besser vorbereitet sein. Wir müssen schauen, dass wir sie aus ihrer Komfortzone bringen. Sie haben ja gemacht, was sie wollten. Unser Ziel muss sein, eines der beiden Spiele am Wochenende zu klauen. Vielleicht unterschätzen sie uns auch nach ihrem deutlichen Sieg vor zwei Wochen etwas. Wir wittern auf jeden Fall unsere Chance.“

Die Serie bleibt auch für Spiel zwei in Berlin. Das findet am Sonntag um 18 Uhr statt. Da die Mercedes-Benz Arena belegt ist, wird die Begegnung in der Max-Schmeling-Halle ausgetragen. Erstmals nach Bamberg geht es dann am kommenden Donnerstag. Dann steht um 19 Uhr Viertelfinale drei in der BROSE ARENA auf dem Programm (Tickets gibt es hier). Ein mögliches viertes Spiel wäre am Sonntag, 22. Mai um 18 Uhr abermals in Bamberg, ehe ein potenzielles Entscheidungsspiel am Mittwoch, 25. Mai um 20.30 Uhr wieder in der Hauptstadt stattfinden würde.