Quali-Tagebuch: Donnerstag, 22. September

Das erste Saisonhighlight steht an. Ab 23. September geht es für uns um nicht weniger als die Qualifikation für die Basketball Champions League. Und da wollen wir alle hin. Ohne Wenn und Aber. Auch deshalb geht es vor dem ersten Spiel noch in ein Kurztrainingslager. Alles in allem sind wir also – wenn es der Basketballgott will – acht Tage in Lissabon. Und ihr könnt jeden Tag mit dabei sein. Entweder auf unseren Social Media Kanälen oder aber auch hier auf der Homepage. Denn jeden Tag gibt es ein kurzes Update mit aktuellen Themen und Entwicklungen aus Lissabon. Viel Spaß dabei… 

Montag, 19. September.

Der Tag begann früh. Vor neun musste jeder beim Frühstück sein. Das Frühstück ist übrigens die einzige Mahlzeit des Tages, bei der es kein „alle gemeinsam“ gibt. Anders beim Mittag- und Abendessen. Das wird immer zusammen eingenommen. Frühstück also früh. Und das, nachdem wir am Vorabend erst gegen 23 Uhr im Hotel waren. Also Ortszeit. Mitternacht in Deutschland. Aber Schlaf wird bekanntlich überbewertet, daher war es natürlich auch kein Problem, dass das Handy des Mediendirektors um kurz nach halb acht klingelte. Der Grund ein sehr erfreulicher, denn es war die endgültige Bestätigung, dass das Bayerische Fernsehen unsere Qualispiele live und exklusiv im Stream auf br24sport.de zeigt. Danke dabei auch an unseren Haupt- und Namenssponsor Brose, der uns bei der Finanzierung der Lizenzrechte unter die Arme greift. Aber zurück: frühes Frühstück also. Der Grund: es standen und stehen zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. Die erste gleich am Morgen um zehn Uhr, die zweite dann am Nachmittag um 16 Uhr. Die zweite ist denn auch die erste. Also für Christian Sengfelder. Der Kapitän und EM-Bronzemedaillengewinner kommt um kurz nach 15 Uhr in Lissabon an und fährt direkt in die Trainingshalle. Am Abend steht dann nach dem Essen um halb acht noch ein Teammeeting auf dem Programm, bevor es um 23.30 Uhr ganz offiziell und für jeden heißt: Bettruhe. Dienstag geht’s nämlich wieder früh los. Aber dazu dann morgen mehr…

Dienstag, 20. September.

„We are on an mission!“ Wir sind auf einer Mission! Hier in Lissabon, aber auch darüber hinaus, wenn wir wieder zurück in Deutschland, in Bamberg sind. Das hat Cheftrainer Oren Amiel uns allen gestern Abend in einer halbstündigen Ansprache nochmals verdeutlicht. Das Team steht im Mittelpunkt, jeder einzelne ordnet sich unter. So muss das sein. Und so ist es auch. Zum Team gehören natürlich auch in Lissabon Teammanager und Physiotherapeut. Der eine, Enzo Neck, sorgt dafür, dass alles reibungslos funktioniert. Der andere, Kilian Flierl, ist derjenige, der am wenigsten Schlaf bekommt. Seine Arbeit beginnt nämlich so richtig nach dem Abendessen, wenn jeder einzelne Spieler noch seine ganz individuelle Behandlung braucht und möchte. Arbeitsende: meist deutlich nach Mitternacht. Fun Fact übrigens: das Tape wird im Kühlschrank aufbewahrt. Nicht etwa, weil es potenzielle Diebe dort nicht vermuten würden, sondern da es sich gekühlt besser verkleben und reißen lässt. Wusste ich auch nicht, wieder etwas gelernt auf dieser Sport-Bildungsreise. Die brachte und bringt heute ein weiteres Meeting. Sportpsychologie. Wichtig und zumeist zu wenig beachtet. Daher: machen wir und wenden wir an. Mit einer ganz eigenen Methode. Doch dazu irgendwann im Laufe der Saison einmal mehr. Zurück im Jetzt: am späten Nachmittag steht dann noch eine Trainingseinheit an, ehe es am Abend in ein lokales Fischrestaurant geht, um das Kurztrainingslager gemeinsam einheimisch ausklingen zu lassen. Morgen nämlich steht der Umzug ins BCL-Hotel an. Doch dazu dann am Mittwoch mehr.

Mittwoch, 21. September.

Heute war Umzugstag. Wir sind vom TRYP Lisboa Caparica Mar, wo wir die letzten drei Tage verbracht haben, ins offizielle Teamhotel der Basketball Champions League umgezogen. Das Amazónia Jamor liegt dabei eigentlich nur acht Kilometer Luftlinie entfernt, durch so ein komisches Meer dazwischen, muss man aber ganz schön außenrumfahren… Aber egal. Wir sind am Nachmittag sicher dort angekommen. Warum erst am Nachmittag? Ganz einfach: am Mittag wurde nochmals trainiert. Eine leichte regenerative Einheit, da die des vorherigen Tages doch sehr anspruchsvoll und fordernd war. Apropos vorheriger Tag: der klang mit einem gemeinsamen Essen in einem Fischrestaurant am Strand aus und beendete somit auch offiziell unser dreitägiges Trainingslager. Nun also Teamhotel. Nun also BCL. Und die Kollegen planen alles ganz genau. Essen, Busabfahrten, Trainingszeiten – alles auf die Minute durchexerziert. Aber, logisch, das muss so sein, denn schließlich müssen aktuell sechs Mannschaften organsiert werden. Es ist nämlich so: zwei Tage vor seinem ersten Spiel muss jedes Team anreisen. Sollte es gewinnen, darf es weiter bleiben. Sollte es verlieren, ist am Tag danach die Abreise angesagt. Das kann, vor allem flugtechnisch, schwierig werden. Und teuer. Denn im besten Fall hat man natürlich den Flug bereits gebucht. Und ebenfalls im besten Fall geht man davon aus, bis Montag zu bleiben. Sollte das dann anders kommen, muss man innerhalb von wenigen Stunden umbuchen. Bzw. neu buchen. Tricky. Doch zurück zum Hotel: aufgrund des beschriebenen ist’s also heute noch voll, morgen wird es etwas leerer, denn zwei Teams müssen dann ja bereits die Heimreise antreten. Wir gehen heute Abend übrigens alle gemeinsam in die Halle und schauen uns das Viertelfinale zwischen Norköpping und Kiev an. Mal sehen, wer dann unser Gegner am Freitag sein wird. In jedem Fall werden wir uns aber morgen auf wen auch immer genauestens vorbereiten. Und wie diese Vorbereitung aussieht, das erzähle ich euch dann im Donnerstagseintrag dieses kleinen Quali-Tagebuchs…

Donnerstag, 22. September.

Langsam aber sicher wird’s ernst.  Das Kribbeln steigt. Seit gestern sind wir im offiziellen Teamhotel der Basketball Champions League angekommen. Nicht schön, aber was soll’s. Sauber. Betten hart. Essen ok. Einzig: der Weg in die Arena ist lang. Knapp eine halbe Stunde fährt man mit dem Bus. 40 Minuten, wenn Verkehr ist. Und in Lissabon ist immer Verkehr. Viel Verkehr. Aber alles egal. Wir sind auf einer Mission. Auch heute. Der Tag steht ganz im Zeichen der Vorbereitung. Es wurde sich morgens leicht bewegt, zudem viel gesprochen. Patrick Heckmann dabei etwas mehr als andere, also sprechen, nicht bewegen, denn der stellte sich in einem Zoom-Pressegespräch noch den Fragen der einheimischen Journaille. Es folgte neben Frühstück und Mittagessen eine erste Videosession, die auf den morgigen Gegner Budivelnyk Kyiv einstimmte. Die haben wir gestern zwar bereits allesamt vor Ort bei ihrem Viertelfinalsieg über Norrköping gesehen, jetzt gilt es aber, sie genau zu analysieren und zu studieren. Welche Stärken haben sie, wo können wir ihnen wehtun? Worauf kommt es bei uns an, welchen Spieler müssen wir besonders im Auge haben? All das haben die Coaches um Arne Woltmann und Máté Jakab noch in der Nacht analysiert und aus dem gestrigen Spiel die zugehörigen Videoschnipsel herausgeschnitten. Am Abend findet dann noch die erste Trainingseinheit im Pavilhao Fidelidade statt, einer kleinen, rund 2.400 Zuschauer fassenden Halle direkt unter Benficas Fußballstadion. Dort werden morgen zwar nicht ganz so viele Fans vor Ort sein wie eigentlich reinpassen, dennoch finden sich auch einige Bamberger ein. Zehn Anhänger kommen aus der Domstadt und werden sich unsere Partie ansehen. Darauf freuen wir uns, denn jeder Support tut gut. Übrigens auch vom Sofa Zuhause aus. Das Spiel gibt es ja bekanntlich live und exklusiv bei den Kollegen des Bayerischen Fernsehens zu sehen. br24sport.de heißt der Link zum Stream und ich wäre begeistert, wenn ihr mir Fotos schickt, wie ihr das Spiel verfolgt: thorsten.vogt@brosebamberg.de oder direkt verlinkt über unsere diversen Social Media Kanäle. Das wäre großartig. So viel von heute von hier. Wie der morgige Spieltag abläuft, wie die Gameday-Rituale sind und noch einige Insights mehr gibt es dann am Freitag hier an dieser Stelle.