Vorrundenabschluss in Ulm

Brose Bamberg beschließt die Vorrunde und reist zum 17. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga zu ratiopharm ulm. Spielbeginn ist am Samstag um 20.30 Uhr. MagentaSport überträgt die Partie wie gewohnt live auf seinen Plattformen. Kommentator ist Christoph Stadtler.

ratiopharm ulm steckt ähnlich wie Brose Bamberg in einer Art Hamsterrad fest. Starke Spiele mit tollen Siegen wechseln sich mit schwachen Leistungen und unnötigen Niederlagen ab. Daher steht Ulm aktuell mit sieben Siegen und neun Niederlagen auch „nur“ auf Platz zehn, ist aber – ebenso wie Brose – nach wie vor im Dunstkreis der Playoffplätze. Dazu benötigt es in der zweiten Saisonhälfte aber definitiv mehr Konstanz. Zuletzt gab es zwar einen hartumkämpften 91:87-Erfolg in Weißenfels, zuvor aber verloren die Ulmer in heimischer Halle gegen Würzburg. Überhaupt ist die ratiopharm arena aktuell – zumindest national – noch nicht das Bollwerk der vergangenen Jahre, stehen drei Siege fünf Niederlagen gegenüber. Anders sieht es im internationalen Geschäft aus. Da steht Ulm im EuroCup bei derzeit sieben Erfolgen und fünf Niederlagen, ist also im Soll und auf dem Weg in die Zwischenrunde. Unter der Woche gab es einen 85:72-Sieg in Brescia. Bester Ulmer dabei war Yago dos Santos. Der Aufbauspieler findet immer besser ins Team und zu seinem Spiel, war in Italien mit 18 Punkten Topscorer und verteilte zudem starke zehn Assists zu seinem ersten Double-Double der Saison. Ebenfalls stark war einer von Ulms letzten Neuzugängen. Brandon Paul erzielte 15 Zähler und zeigte ebenso eine sehr ansprechende Leistung, wie der letzte Ulmer Neuzugang. Bruno Caboclo schrammte mit zehn Zählern und acht Assists nur knapp an einem Double-Double vorbei. Überhaupt ist der Brasilianer seit seinem Wechsel einer der treffsichersten Ulmer Spieler, war wettbewerbsübergreifend in drei seiner absolvierten fünf Partien bester Werfer seines Teams und führte die Ulmer unter anderem mit 24 Punkten zum letzten BBL-Auswärtserfolg in Weißenfels. Cheftrainer Anton Gavel scheint also mit seinen Neuen alles richtig gemacht zu haben. Das Spiel gegen Bamberg ist übrigens das erste Aufeinandertreffen mit seinem ehemaligen Club, seitdem er die Verantwortung an der Seitenlinie übernommen hat, und mit dem er insgesamt vier Meisterschaften und drei Pokaltitel holte. Einen dieser Titel, nämlich die Meisterschaft 2012, gewann er durch einen Sweep im Finale gegen seinen heutigen Arbeitgeber. Überhaupt spricht die ewige Bilanz deutlich für Brose, gewannen die Bamberger seit der Spielzeit 1988/1989 bislang 65 der insgesamt 81 Partien. Zudem gingen die vergangenen fünf Duelle allesamt in die Domstadt. Diese Statistik zu ändern ist aber das Ziel der Ulmer, die in Caboclo (22,0), dos Santos (12,3) und Karim Jallow (11,7) ihre treffsichersten Spieler haben. Dabei sind sie vor allem aus der Halbdistanz gefährlich, gehören mit im Schnitt knapp 60 Prozent getroffener Würfe zu den Top3 der BBL. Caboclo und Jallow sind zudem mit durchschnittlich 7,5 und 4,6 die besten Rebounder des Teams, während dos Santos mit 5,2 im Schnitt die meisten Assists verteilt.

Für Brose Bamberg ist es – ebenso wie für die Ulmer – ein richtungsweisendes Spiel. Bei einem Sieg bleiben die Playoffplätze in Reichweite, bei einer Niederlage sind sie dann doch wieder einige Punkte entfernt. Und dennoch: aktuell ist erst die Hälfte der Saison absolviert, es kann also noch einiges passieren. Was in jedem Fall passieren muss, ist eine Steigerung der Bamberger in der Verteidigung. Die war zuletzt bei der Niederlage im FIBA Europe Cup in Oradea nämlich nur sehr selten wirklich vorhanden. Wenn zudem dann auch die Würfe nicht fallen, wird es extrem schwer bis unmöglich Spiele zu gewinnen. Daher muss der Fokus auf der Defense liegen. Bei den Siegen gegen Heidelberg, Würzburg und Oldenburg etwa ließ Brose dem Gegner keine 80 Punkte zu – der Schlüssel zum dreimaligen Erfolg. Dahin müssen die Mannen von Oren Amiel wiederkommen, müssen wieder ihre Bissigkeit und Galligkeit in der Verteidigung finden. Und sie dürfen sich in der Offensive nicht in zu viele Einzelaktionen verstricken, müssen den Ball laufen lassen, die Systeme wieder durchspielen, den freien Mann suchen und finden. Das hatte zuletzt gegen München gut geklappt, wurde aber leider nicht mit einem Sieg belohnt. Den soll es nun in Ulm geben und die Achterbahnfahrt der Saison damit wieder nach oben gehen. Denn nach zuvor wettbewerbsübergreifend fünf Siegen in Serie, befindet sich Brose aktuell mit drei Niederlagen in Folge auf dem Weg nach unten. Oder anders: sie nehmen gerade Anlauf, um die Gleise zügig wieder hochzufahren. Treffsicherster Spieler der letzten Wochen war Patrick Miller. Allerdings wurde er in Oradea von Christian Sengfelder als Topscorer abgelöst. Beide führen die interne Korbjägerstatistik mit im Schnitt 16,9 (Miller) und 11,6 (Sengfelder) an. Bester Rebounder ist aktuell Solomon Young mit durchschnittlich abgegriffenen 5,2 Abprallern pro Spiel, Miller verteilt mit 5,7 die meisten Assists.

Solomon Young: „Wir müssen unsere Leichtigkeit wiederfinden. Aktuell sind wir zu verkrampft. Und wir müssen schnellstmöglich wieder physisch verteidigen. Nur so können wir erfolgreich sein, wie unsere Siege zuletzt gezeigt haben. Gegen Ulm kommt es genau darauf an. Wir dürfen sie nicht ins Laufen kommen lassen, müssen sie frühzeitig hart stören. Gelingt uns das, dann wird auch unsere Offensive wieder besser funktionieren.“

Nach der Partie in Ulm steht für Brose Bamberg das erste von zwei internationalen Entscheidungsspielen an. Am Mittwoch (1.2., 20 Uhr) muss gegen Keravnos im FIBA Europe Cup unbedingt ein Sieg eingefahren werden, um die Woche darauf in Włocławek die Chance aufs Weiterkommen in die KO-Phase weiterhin in der eigenen Hand zu haben. Tickets für die Partie gibt es unter brosebamberg.de/tickets, im Fanshop in der Kornstraße und an der Abendkasse.